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Der Einkauf im Supermarkt ist schnell gemacht, das Mittagessen ist problemlos zubereitet und zwischendurch findest du noch die Zeit, deine Klamotten in die Waschmaschine zu schmeißen. Was für dich im Handumdrehen erledigt ist, kann für Senioren oder Menschen mit Behinderung zu einer riesigen Herausforderung werden. Als warmherzige und hilfsbereite Person würdest du das gerne ändern? Dann starte eine Ausbildung zum Alltagsbetreuer oder zur Alltagsbetreuerin!
Info: Dieser Beruf wurde in Deutschland im Jahr 2008 im Rahmen der Pflegereform geschaffen. Pflegebedürftige Menschen sollten zusätzliche – nicht-medizinische – Betreuung erhalten und ausgebildete Pflegekräfte entlastet werden. In den meisten Bundesländern handelt es sich nicht direkt um eine klassische Berufsausbildung, sondern um eine Qualifikationsmaßnahme zum Alltagsbegleiter. In Baden-Württemberg gibt es aber die zweijährige Ausbildung zum Alltagsbetreuer – um die geht es in diesem Berufsprofil.
Die Dauer der Ausbildung zum Alltagsbetreuer variiert je nach Bildungsanbieter und Ausbildungsform. Man kann sie zum Beispiel in Vollzeit oder auch in Teilzeit absolvieren. Die Ausbildung zum Alltagsbetreuer ist vorwiegend in Baden-Württemberg gesetzlich geregelt. Sie dauert dort in der Regel zwei Jahre. Mit dem Abschluss wird dir dort der Titel „staatlich anerkannte Alltagsbetreuerin“ oder „staatlich anerkannter Alltagsbetreuer“ verliehen. Insgesamt umfasst die Ausbildung 960 Stunden theoretischen Unterricht 1.600 Stunden Praxis.
Während der Ausbildung besuchst du meistens zwei Tage in der Woche eine Berufsfachschule und die restlichen Tage betreust du beispielsweise Senioren mit Demenz oder Menschen mit anderen körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen in einer Einrichtung. In der Schule, für die du übrigens meistens kein Schulgeld zahlst, erwarten dich Fächer wie Deutsch, Mathe, Recht und Hauswirtschaft. Die praktischen Phasen finden in der Sozialpflege statt. Hier setzt du dein Wissen um, indem du hilfebedürftige Personen in ihrem Alltag unterstützt.
Andere Bundesländer setzen auf unterschiedliche Lehrgänge, die dir in mindestens 160 Theoriestunden und in mehrwöchigen Praktika das nötige Wissen vermitteln, das eine Fachkraft für Betreuung braucht – am Ende gibt es dann ein Zertifikat. Im Vergleich zu der zweijährigen Ausbildung kostet so eine Weiterbildung aber deutlich mehr. Es handelt sich dann auch nicht um eine klassische Ausbildung, sondern um eine Qualifikation.
Als Betreuungskraft begegnen dir verschiedene Menschen und Altersklassen: Kinder, Senioren oder Menschen mit Behinderung sind beispielsweise auf deine Hilfe angewiesen. Zudem können sich deine Aufgaben je nach Einrichtung unterscheiden. Wenn du Patienten zuhause besuchst, musst du dir andere Möglichkeiten der Beschäftigung überlegen als beispielsweise in einem Seniorenheim, in dem es Tanz- oder Gymnastikgruppen gibt. Vor allem diese Punkte sind bei der Alltagsbetreuung nicht wegzudenken:
Hauswirtschaften:
Ob Kochen, Einkaufen oder Waschen – du kennst deinen Patienten und weißt ganz genau, welches Leibgericht auf den Tisch kommt, welcher Saft gekauft und wann der Lieblingspullover gewaschen wird. Bei all diesen Alltagsverrichtungen stehst du nicht nur beratend zur Seite, sondern packst auch tatkräftig mit an.
Beschäftigen:
Bastelaufgaben, lange Gespräche oder Bewegungsübungen – ein Tag kann sich ganz schön in die Länge ziehen, wenn es nichts zu tun gib. Deswegen überlegst du dir als kreativer Kopf und Mitspieler zugleich die unterschiedlichsten Aufgaben, die deinen Patienten Spaß machen und im besten Fall sogar noch ihre Gesundheit fördern.
Du kümmerst dich liebevoll um deine Patienten: hilfst beim Essen, sorgst für eine unterhaltsame Tagesplanung und hast auch sonst immer ein offenes Ohr. Was du – bei aller Fürsorge – als Betreuungskraft nicht übernehmen darfst, ist die medizinische Versorgung. Auch von den pflegerischen Aufgaben lässt du lieber die Finger.
Grundsätzlich ja. In Baden-Württemberg gibt es aber eine extra Ausbildung zum staatlich geprüften Alltagsbetreuer. Da es sich aber grundsätzlich um eine Ausbildung handelt, die nicht bundeseinheitlich geregelt ist, gibt es in den Bundesländern auch unterschiedliche Berufsbezeichnungen. Neben dem Alltagsbetreuer sind noch die Titel Alltagsbegleiter und Betreuungskraft geläufig oder auch Fachkraft für Betreuung. Der Beruf wird als Ausbildung, aber auch als Weiterbildung angeboten, das unterscheidet sich auch je nach Träger oder Einrichtung.
Als Arbeitsplatz kommen die unterschiedlichsten sozialen Einrichtungen in Frage: Alten- oder Seniorenheime, Tagespflege- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen, Einrichtungen der Behindertenhilfe oder ambulante Pflegedienste. Sogar Kliniken, beispielsweise für Kinder, können dich als Fachkraft benötigen.
Rund um die Uhr musst du zwar nicht zur Verfügung stehen, aber mal bis zum Abend bleiben oder am Wochenende vorbeischauen – dazu solltest du schon bereit sein, schließlich brauchen dich deine Patienten auch zu diesen Zeiten. Unterschiedliche Schichten und Wochenendarbeit sind für dich als Alltagsbetreuer nichts Ungewöhnliches, Nachtdienst hingegen ist in diesem Beruf eher die Ausnahme.
In der Regel trägst du ganz normale Alltagskleidung, die sauber und ordentlich aussieht. In manchen Fällen passt du deine Kleidung aber auch der Einrichtung an, in der du tätig bist. In einem Seniorenheim kann es beispielsweise vorkommen, dass dein tägliches Outfit aus einem weißen Oberteil und einer Jeans oder Hose besteht, auch wenn du kein Altenpflegehelfer bist.
Für die Ausbildung als Alltagsbetreuer ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. Hast du einen Real- oder Hauptschulabschluss, erhöht das natürlich deine Chancen, an einer Berufsfachschule angenommen zu werden.
Ohne gute Deutschkenntnisse geht in dieser Ausbildung nichts. Du solltest dich aber nicht nur verständigen können, sondern auch körperlich topfit sein – das musst du dir sogar von einem Arzt mit einem Attest bestätigen lassen, das nicht älter als drei Monate ist. In manchen Fällen musst du zusätzlich ein Vorpraktikum nachweisen. Es gibt auch Schulen, die vor der Einschreibung bereits einen abgeschlossenen Vertrag mit einer Einrichtung sehen wollen, in der du die praktischen Phasen verbringst.
Du bist einfühlsam, aber auch distanziert: Jede hilfebedürftige Person ist anders. Das bedeutet, dass du Einfühlungsvermögen beweisen und zu jedem einen individuellen Zugang finden musst. Allerdings solltest du dabei beispielsweise Krankheiten oder Sterbefälle nicht zu nah an dich ranlassen.
Du bist offen: Auf deine Patienten zugehen, sich für ihr Leben interessieren oder Gesprächsthemen finden – ein kommunikatives Wesen ist ein Muss.
Du bist geduldig: Mal keine Lust auf das Mittagessen oder auf die täglichen Gymnastikübungen, auch deine Patienten können manchmal ganz schön störrisch sein. In diesem Fall ist Geduld dein Freund und Helfer.
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