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Unauffälliger Trenchcoat, Zeitung mit Gucklöchern und am besten noch eine Pfeife im Mund? Als Beamter im gehobenen Dienst Verfassungsschutz bist du mehr als ein Detektiv, der in Deutschlands Namen ermittelt. Mit analytischem Denken, Neugier und einer geeigneten Vorgehensweise erkennst du Verbrechen, bevor sie passieren. Mit den Methoden sind aber weder eine Verfolgungsjagd noch die Spurensuche mit einer Lupe gemeint. Stattdessen sitzt du überwiegend am Computer, wertest Informationen aus und hörst dir Aufzeichnungen an; du befragst relevante Personen, die zum Beispiel in einer Organisation aktiv sind, oder arbeitest mit Behörden aus dem Geheimschutz oder dem Bundesnachrichtendienst zusammen. Deswegen lernst du in deinem dualen Studium zwar nichts über die coolsten Gadgets für Privatdetektive, dafür alles, was du über ordnungsgemäße Verfahrensweisen und rechtliche Grundlagen wissen musst.
Um Beamtin im gehobenen Dienst Verfassungsschutz zu werden, musst du ein duales Studium meistern. Innerhalb der drei Jahre, die die Ausbildung dauert, wechseln sich Theorie- und Praxisphasen ab: Mal bist du als Student an der Hochschule in Brühl, mal als Anwärter vor Ort im Bundesamt für Verfassungsschutz unterwegs. Im theoretischen Teil an der Hochschule machst du dich langsam mit den Strukturen des Verfassungsschutzes vertraut und beschäftigst dich beispielsweise mit Staatsrecht, Rechtsextremismus oder Islamismus. Bekanntlich schaden auch betriebs- und finanzwirtschaftliche Basics nicht, daher stehen sie ebenfalls auf deinem Stundenplan. Auf richtige Geheimagenten-Themen wie Spionageabwehr, Geheim- oder Sabotageschutz musst du natürlich auch nicht verzichten. Welche Grenzen du dabei nicht überschreiten darfst, erfährst du, wenn die Rechte der Nachrichtendienste zum Tagespunkt erklärt werden. Beispielsweise darfst du niemanden festnehmen, keine Waffen bei dir tragen oder unbefugt eine Wohnung betreten. Hast du erst die nachrichtendienstlichen Arbeitstechniken, beispielsweise die Observation, kennengelernt, weißt du, wie diese Beamten des Verwaltungsdienstes stattdessen vorgehen.
Es gibt mehrere Bezeichnungen für das duale Studium Verfassungsschutz und die jeweilige Berufsbezeichnung. Und die ist je nach Bundesland unterschiedlich. Du findest auch den Namen duales Studium Beamter im gehobenen Dienst Verfassungsschutz oder die Bezeichnung Regierungsinspektor Verfassungsschutz. Wenn du mehr Infos zu Beamtenausbildungen haben willst, dann schau in unseren Ratgeber.
Die Praxisphasen deines dualen Studiums führen dich geradewegs in das zuständige Bundesamt nach Köln und Berlin sowie in eine Landesbehörde für Verfassungsschutz, die es in jedem Bundesland gibt. Egal, wo genau du deine Aufgaben erledigst – wenn du den Theoriestoff wie Wirtschaftsschutz oder Ausländerextremismus schon spannend fandst, wird die Umsetzung im praktischen Teil bestimmt nicht langweiliger. In diesen Phasen bist du dann beispielsweise der Beschaffer, der nicht nur am Schreibtisch sitzt, sondern Informationen bei Vertrauensleuten einholt. Kontakt zur Außenwelt bekommst du auch durch die Beratung von Bürgern, zum Beispiel über Aussteigerprogramme. Oder du wertest Daten aus und verfasst Berichte, die um den Linksextremismus kreisen. Als Quelle benutzt du unter anderem Zeitungen, überwachst den Briefverkehr von Verdächtigen oder tauchst in die sozialen Medien ein – ein beliebter Ort für religiösen oder politischen Extremismus. Ebenso musst du auch mal nachbohren und manche Sachlagen hinterfragen, zum Beispiel wieso ein Unternehmen, das du schon länger im Blick hast, den Vorstand wechselt. Hast du auch bei allen Zwischenprüfungen und deiner Diplomarbeit die richtigen Schlüsse gezogen, beendest du dein duales Studium mit dem Abschluss Diplom-Verwaltungswirt und damit auch deinen Vorbereitungsdienst. Nun hast du die zweite Karrierestufe erreicht und bist Beamter auf Probe.
Um für das duale Studium Verfassungsschutz in Frage zu kommen, musst du weder eine Brille mit Kamerafunktion noch einen Kugelschreiber mit eingebautem Mikrofon besitzen. Du erfüllst die Voraussetzungen, wenn du mindestens das Fachabitur sowie die deutsche Staatsangehörigkeit mitbringst. Wenn du außerdem noch frei von Vorstrafen bist, müssen die Inhalte des Studiums nur noch mit deinen Interessen übereinstimmen. Politisch engagiert brauchst du nicht unbedingt zu sein, dafür aber politisch interessiert. Wenn in dir zusätzlich ein kleiner Anwalt steckt, ist das umso besser. Denn sowohl politische als auch juristische Aspekte machen den Großteil deines Studiums aus. Flexibilität spielt hingegen bei deinem zukünftigen Arbeitsort eine wichtige Rolle. Da du in jeder praktischen Phase einen anderen Arbeitsort erkundest, musst du örtlich ungebunden und auch später jederzeit für eine Dienstreise bereit sein. Wenn dich dann auch noch Akten und Computerarbeit begeistern, kann die Mission duales Studium beginnen und deiner Bewerbung sollte nichts im Wege stehen.
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