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Bei der Bewerbung um einen Studienplatz als Beamter im gehobenen Dienst musst du weder geheime Botschaften überliefern noch deine Verfolgungskünste unter Beweis stellen. Stattdessen gibt es ein transparentes Bewerbungsverfahren, das Schritt für Schritt erklärt wird. Einfacher, als James-Bond-like eine Verfolgungsjagd zu meistern, ist es allemal. Mit einer Bewerbung und einem Vorstellungsgespräch ist es aber noch lange nicht getan. Wenn du wissen möchtest, was dich sonst noch alles erwartet und wie dein Bewerbungsvorhaben gelingt, solltest du den Spuren folgen, die wir hier für dich gelegt haben.
Du kannst dir sowohl Papier als auch das Verschicken einer Bewerbung per E-Mail sparen. Denn für den gehobenen Verfassungsdienst bewirbst du dich über das hauseigene Online-Portal. Wann genau deine Bewerbung dort hereinflattern sollte, schaust du am besten auf den zuständigen Internetseiten nach. Spontan vor deinem Abiturabschluss solltest du dich nicht für diese Beamtenlaufbahn entscheiden, weil in der Regel die Studienplätze eineinhalb Jahre vor der Einstellung ausgeschrieben werden. Als ersten Schritt des ganzen Verfahrens musst du deine eigene Präsentation meistern – besser bekannt als Anschreiben. Wieso bist du der geeignete Kandidat und was bringst du mit, um den Verfassungsschutz zu unterstützen? Gute Englischkenntnisse und ein geübter Umgang mit Medien sowie den Office-Anwendungen sind selbstverständlich. Zusätzliche Sprachkenntnisse, beispielsweise Türkisch, Arabisch oder Russisch, sind zwar nicht verpflichtend, werden aber gern gesehen.
Ebenso sollte deutlich werden, dass du dich sowohl für politische als auch juristische Themen interessierst. Vielleicht hast du ja eine Jura-AG in der Schule besucht oder bei einem Schülerwettbewerb zur politischen Bildung mitgewirkt – du darfst alles erwähnen, was einen Bezug zu dem dualen Studium hat. Darüber hinaus gehört in jede Bewerbung ein Satz zu sozialen Kompetenzen, wie beispielsweise Kommunikationsgeschick. Besonders im späteren Umgang mit Vertrauensleuten kannst du nicht einfach drauflosquatschen, sondern musst dich wohlüberlegt ausdrücken können. Da dich dein duales Studium ins Bundesamt für Verfassungsschutz nach Köln und Berlin sowie in eine Landesbehörde für Verfassungsschutz, zum Beispiel in Bremen oder München, führt, wird zudem eine gewisse örtliche Ungebundenheit von dir erwartet. Dass dir das keine Umstände bereiten würde, solltest du also unbedingt erwähnen.
Der Verfassungsschutz wäre nicht der Verfassungsschutz, wenn er nicht gründlich arbeiten würde. Hast du also in deiner Online-Bewerbung überzeugt, kommt erst noch ein schriftlicher Multiple-Choice-Test auf dich zu. Eine gute Allgemeinbildung ist hier dein Freund und Helfer, weil dich Fragen aus den Bereichen Politik, Geographie und Geschichte erwarten. Auch deine Mathe- und Englischkenntnisse werden abgefragt. Hast du da die nötigen Punkte gesammelt, wirst du zum Vorstellungsgespräch eingeladen und darfst dich von deiner besten Seite zeigen. Hierbei ist aber nicht nur Kommunikationsstärke gefragt, sondern auch Köpfchen. Es erwartet dich nämlich neben dem Kennenlernen von Mitarbeitern zusätzlich noch ein Aufsatz zu einem oftmals politischen Thema.
Am Ende dieses Bewerbungs-Parcours musst du noch einen Gesundheitscheck und das Sicherheitsgespräch meistern. In dem Gespräch wird deine Vertrauenswürdigkeit getestet. Schließlich sollst du nach ein paar Monaten nicht die Fronten wechseln und geheime Informationen weitergeben. Zu diesem Zweck können sogar Verwandte und Freunde befragt werden. Etwas ungewöhnlich ist das zwar schon, auf merkwürdige Fragen muss sich aber niemand einstellen. Es kann sein, dass ein Angehöriger gefragt wird, was du in deiner Freizeit machst oder ob du verschuldet bist. Eine Liste der möglichen Fragen kann dir natürlich keiner in die Hand drücken. Denn schließlich ist Geheimhaltung das A und O, wenn es um das Bundesamt für Verfassungsschutz geht.
Eine weiße Weste brauchst du zwar, wenn es um deine Vorstrafen geht, bei einem Vorstellungsgespräch kannst du aber ruhig darauf verzichten. Den Dreiteiler oder ein Kostüm lässt du am besten auch gleich im Schrank. Stattdessen bist du schick aber unauffällig unterwegs, was dir mit der Kombination aus Jeans und Hemd oder Bluse gelingt. Auch ein Blazer oder Jackett dazu wäre nicht zu viel des Guten. Die einzige Faustregel: Du musst ordentlich aussehen. Die Kleidung ist faltenfrei, die Schuhe sind sauber, die Haare gekämmt und deine Körperhaltung strahlt Selbstbewusstsein aus – so kannst du auch den härtesten Regierungsinspektor mindestens äußerlich überzeugen.
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