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Der Beruf des Finanzwirts bietet eine spannende Kombination aus Theorie und Praxis im Bereich der öffentlichen Verwaltung und Steuerverwaltung. Als Finanzwirt kümmerst du dich um steuerliche Angelegenheiten, wie die Bearbeitung von Steuererklärungen und die Beratung von Bürgern und Unternehmen zu steuerlichen Fragen. Dabei lernst du alles über Steuerrecht, Buchhaltung und Finanzwesen. Nach der Ausbildung hast du vielfältige Karrieremöglichkeiten im öffentlichen Dienst.
Finanzwirte übernehmen hauptsächlich Aufgaben zur Steuerfestsetzung und Steuererhebung. Das bedeutet, sie überprüfen, wie viele Steuern eine Privatperson oder ein Unternehmen zahlen muss bzw. wie viel zurückgezahlt wird. Sie beraten Bürger, bearbeiten Steuererklärungen und erlassen Steuerbescheide.
Einkommensteuer, Lohnsteuer oder Umsatzsteuer – als Finanzwirtin oder Finanzwirt (mittlerer Dienst) kennst du den Unterschied. Mit deinem rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Fachwissen bearbeitest du steuerliche Sachverhalte aller Art.
Ausbildung beim Finanzamt: Üblicherweise arbeitet man als Finanzwirt im Finanzamt. Hier berätst du zum Beispiel am Serviceschalter Bürger, die steuerrechtliche Fragen haben. Oder du überprüfst Steuererklärungen, die in der Regel über das Dienstleistungsportal der Finanzverwaltung ELSTER eingereicht werden. ELSTER steht übrigens für Elektronische Steuererklärung. Einige Bürgerinnen und Bürger zahlen zu viele Steuern, andere zu wenige. Du wertest das aus und versendest entsprechende Bescheide.
Du kannst aber zum Beispiel auch bei der Vollstreckungsstelle des Finanzamts eingesetzt werden: In Außenterminen bei Bürgern, die auch nach Mahnung keine Steuern nachzahlen, holst du diese zwangsweise ein oder pfändest Gegenstände in Höhe des Schuldbetrags – das kann natürlich unangenehm sein und zu Konflikten führen. In deiner Ausbildung wirst du auf solche Situationen vorbereitet.
Abteilung | Aufgaben |
Finanzverwaltung |
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Lohnsteuerinnendienst |
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Finanzkasse Innendienst |
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Finanzkasse Außendienst |
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Du kannst ganz klassisch im Finanzamt arbeiten. Es gibt auch auch die Möglichkeit, bei Oberfinanzdirektionen und Finanzministerien tätig zu werden und allgemeine Verwaltungsaufgaben wie Personal- und Organisationsangelegenheiten erledigen. Außerdem kannst du im Bundeszentralamt für Steuern zum Beispiel Körperschaftsteuer berechnen. Körperschaftsteuer wird auf das Einkommen juristischer Personen erhoben, wie Vereine, Aktiengesellschaften und Stiftungen.
Die Ausbildung dauert zwei Jahre und erfolgt blockweise abwechselnd theoretisch und praktisch. Die Praxiseinheiten finden am ausbildenden Finanzamt statt, während die Theorie an den Landesfinanzschulen gelehrt wird. In NRW befindet sich die Landesfinanzschule zum Beispiel in Wuppertal, in Rheinland-Pfalz ist sie in Edenkoben und in Niedersachsen werden angehende Finanzwirte an der Steuerakademie in Bad Eilsen unterrichtet.
In der Ausbildung lernt man als angehender Finanzwirt alle wichtigen Gesetze, Arbeitsvorgänge sowie Umgangsformen mit Kunden und Kollegen im Berufsalltag kennen. Auch IT-Unterricht steht auf dem Lehrplan.
Für die Ausbildung gibt es unterschiedliche Bezeichnungen – inhaltlich gibt es aber in der Regel keine Unterschiede. Das ist bei vielen Ausbildungen der Fall, bei denen man Beamter oder Beamtin wird.
Am geläufigsten ist der Finanzwirt bzw. die Finanzwirtin. In Stellenanzeigen findest du aber auch Beamter/Beamtin im mittleren Steuerdienst sowie Beamter/Beamtin Steuerverwaltung (mittlerer Dienst). Weitere Begriffe sind Steuersekretär/in und Steueranwärter/in.
Ausbildungseinheit | Dauer |
---|---|
Einführungslehrgang an der Landesfinanzschule | 3 Monate |
Berufspraktische Ausbildung bei der Ausbildungsbehörde (Finanzamt) | 8 Monate |
Zwischenlehrgang an der Landesfinanzschule | 2 Monate |
Berufspraktische Ausbildung bei der Ausbildungsbehörde (Finanzamt) | 8 Monate |
Abschlusslehrgang an der Landesfinanzschule | 2 Monate |
Laufbahnprüfung | / |
Ob du die Ausbildung zur Finanzwirtin bzw. zum Finanzwirten schwierig findest, hängt ganz von deinen persönlichen Interessen und Fähigkeiten ab. Fest steht: In der Ausbildung beschäftigst du dich zwei Jahre lang umfassend mit allen möglichen steuerlichen Sachverhalten. In abstrakte Themen wie Rechnungswesen, Umsatzsteuer und Buchführung musst du dich intensiv reindenken. Die Bereitschaft dafür solltest du auf jeden Fall mitbringen.
Die Inhalte der Ausbildung bauen alle aufeinander auf, deshalb würden wir dir empfehlen, den Unterricht von Anfang engagiert vor- und nachzubereiten. Das Gute: Wie bei einer dualen Ausbildung üblich, wendest du das Gelernte in den Praxisphasen immer direkt an – und merkst, wofür du die Theorie brauchst.
Dein Ausbildungsgehalt als Finanzwirt beträgt im durchschnittlich knapp 1.400 Euro – je nach Bundesland zwischen 1.359 und 1.478 Euro brutto im Monat.
Wie hoch dein Ausbildungsgehalt genau ausfällt, hängt vom Bundesland ab. In Niedersachsen bekommst du zurzeit zum Beispiel 1.359 Euro, in NRW liegt das Gehalt für angehende Finanzwirte bei 1.449 Euro und der Bund zahlt 1.407 Euro brutto im Monat.
Bei Beamtenanwärtern, wie du es während der Finanzwirt-Ausbildung bist, spricht man übrigens nicht von Gehalt oder Ausbildungsvergütung, sondern von den sogenannten Anwärterbezügen. Und: Anders als bei vielen anderen Ausbildungsberufen, bleibt dein Ausbildungsgehalt im zweiten Jahr gleich. Es ist nicht gestaffelt.
Bundesland | Anwärtergrundbetrag (brutto im Monat) |
---|---|
Baden-Württemberg (BW) | 1.442 Euro |
Bayern | 1.459 Euro |
Berlin | 1.417 Euro |
Brandenburg | 1.468 Euro |
Bremen | 1.383 Euro |
Hamburg | 1.418 Euro |
Hessen | 1.370 Euro |
Mecklenburg-Vorpommern (MV) | 1.428 Euro |
Niedersachsen | 1.359 Euro |
Nordrhein-Westfalen (NRW) | 1.449 Euro |
Rheinland-Pfalz (RLP) | 1.421 Euro |
Saarland | 1.373 Euro |
Sachsen | 1.478 Euro |
Sachsen-Anhalt | 1.409 Euro |
Schleswig-Holstein | 1.417 Euro |
Thüringen | 1.414 Euro |
Bund | 1.407 Euro |
Quelle: https://www.beamtenbesoldung.org/anwaerterbezuege.html
Das Gehalt als Finanzwirt kann sich sehen lassen. Du profitierst unter anderem von den Vorteilen der Verbeamtung: Dir bleibt vom Brutto mehr Netto übrig, weil du keine Sozial- und Rentenversicherungsbeiträge zahlen musst. Dein Gehalt unterscheidet sich je nach Bundesland. Wie viel du genau verdienst, ist in den Besoldungsordnungen des Bundes und der Bundesländer festgelegt und offen einsehbar. Mehr Infos zum Gehalt und zur Beamtenausbildung insgesamt findest du in unserem Ratgeber.
In Niedersachsen startest du als Finanzwirt in der Besoldungsgruppe A6 und verdienst somit 2.419 Euro brutto im Monat. In NRW liegt das Einstiegsgehalt als Finanzwirt in der Besoldungsgruppe A6 bei 2.668 Euro brutto. Arbeitest du als Finanzbeamtin beim Bund, bekommst du zum Einstieg 2.515 Euro brutto im Monat.
Gut zu wissen: Das Einstiegsgehalt als Finanzwirt ist von mehreren Faktoren abhängig, unter anderem von deiner Besoldungsgruppe und dem Bundesland, in dem du arbeitest.
Als Finanzwirt des Bundes kannst du im mittleren Dienst bis zu 3.878 Euro brutto im Monat verdienen. Mit wachsender Verantwortung steigst du nämlich im Laufe der Jahre in höhere Besoldungsgruppen auf. Die höchstmögliche Besoldungsgruppe für Finanzbeamte im mittleren Dienst ist A9. Arbeitest du zum Beispiel bei einem Finanzamt in Brandenburg oder Bayern, bekommst du in der höchsten Besoldungsgruppe beispielsweise knapp 3.700 Euro brutto im Monat.
Und denk dran: Als Beamtin oder Beamter wird dir von deinem Brutto-Gehalt deutlich weniger abgezogen als „normalen“ Angestellten. denn du musst keine Renten- und Sozialversicherungsbeiträge zahlen.
Für die Ausbildung zur Finanzwirtin oder zum Finanzwirt brauchst du in der Regel den Realschulabschluss, also die mittlere Reife. Hast du den Hauptschulabschluss, musst du noch eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen. Für die Verbeamtung gibt es noch ein paar Voraussetzungen mehr, wie zum Beispiel eine Altersgrenze. Die liegt in jedem Bundesland woanders.
In diesen Fächern solltest du mindestens befriedigende Leistungen haben.
Du bewirbst dich in der Regel nicht direkt bei der auszubildenden Behörde, also einem bestimmten Finanzamt, sondern bei der Finanzverwaltung des jeweiligen Bundeslands. Meistens haben die Ämter Online-Bewerbungs-Formulare, die du ausfüllen musst. Hier lädst du deine Unterlagen wie Anschreiben und Lebenslauf hoch.
Auf Ausbildung.de findest du viele Muster-Anschreiben, die dir beim Verfassen deines Anschreibens helfen können. Denk aber daran: Die Vorlagen sind zur Orientierung da – pass die Texte auf jeden Fall noch an!
Die meisten Behörden stellen zum 1. August, zum 1. September oder zum 1. Oktober neue Auszubildende ein. Bewerben solltest du dich schon rund ein Jahr vorher. Teilweise sind die Fristen aber auch länger: Bei der Finanzverwaltung NRW kannst du dich zum Beispiel bis zum Mai des Jahres bewerben, in dem deine Ausbildung beginnt. Die Fristen sind aber je nach Bundesland und Behörde unterschiedlich. Informier dich also früh genug.
Hast du mit deiner Bewerbung überzeugt, wirst zum mehrstündigen Einstellungstest eingeladen. Da werden deine Skills in unterschiedlichen Bereichen abgefragt: Es geht unter anderem um Rechtschreibung, sprachliches Vermögen, Mathe und logisches Denken. Darauf folgt ein Vorstellungsgespräch.
Als Finanzwirt (mittlerer Dienst) hast du vielfältige berufliche Einsatzmöglichkeiten. Möchtest du dich in eine bestimmte Richtung weiterentwickeln, kannst du gezielt Fortbildungen in dem Bereich machen. Interessierst du dich für IT und Digitalisierung, bieten sich zum Beispiel Weiterbildungen im Bereich E-Akte, Digitales Grundbuch und Video-Ident-Verfahren an. Du kannst dann in deiner Behörde zur Expertin oder zum Experten für IT-Themen aufsteigen.
Mit einigen Jahren Berufserfahrung hast du auch die Möglichkeit, eine Prüfung abzulegen und Steuerberater zu werden.
Du kannst als Finanzwirt auch vom mittleren in den gehobenen Dienst aufsteigen. Dafür brauchst du allerdings schon einige Jahre Berufserfahrung. Du bewirbst dich für den sogenannten Qualifizierungsaufstieg und erwirbst dann innerhalb von eineinhalb Jahren eine Qualifikation vergleichbar zum dualen Studium. Du absolvierst dann nochmal Lehrgänge sowie praktische Ausbildungszeiten und Prüfungen.
Als Steuerbeamter im mittleren Dienst hat man sehr gute Zukunftsaussichten. In den Finanzämtern gibt es einen großen Bedarf an Fachkräften. Dank der Verbeamtung hast du außerdem einen sehr sicheren Arbeitsplatz mit einer fairen Bezahlung und klar geregelten Arbeitsbedingungen
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