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Du kennst den Unterschied zwischen Satin, Atlas, Brokat und Kattun; Formblende, Schößchen und Wasserfallausschnitt sind für dich keine Fremdworte, da du sowieso jedes Wochenende mit Schnittmustern, Nähmaschine und Ziernähten hantierst. Auf diese Leidenschaft fürs Textile kannst du mit einer Ausbildung zur Maßschneiderin perfekt aufbauen und somit dein Hobby zum Beruf machen. Wenn du außerdem gern mit Kunden umgehst und deren kühnsten Kleiderträume wahr werden lassen möchtest, indem du ihnen Anzüge und Kleider wortwörtlich auf den Leib schneiderst, dann ist diese Ausbildung wie für dich gemacht.
Als Maßschneiderin bist du für die Kunden da, die einen zu individuellen Geschmack für H&M und Co. haben; für Leute, die Wert auf gut verarbeitete, hochwertige Stoffe legen oder die einfach nicht den gängigen Kleidergrößen entsprechen. Egal welchen dieser Kunden du gerade betreust: Es wird eine spannende Herausforderung, den schönsten Stoff und den richtigen Schnitt auf seine Wünsche abzustimmen. Besonders aufregend wird es, wenn ein großes Event ansteht und du ausgefallene Kleidungsstücke wie Ballkleider, Hochzeitsanzüge oder gar Theaterkostüme anfertigen sollst.
Je nach Atelier beginnt dein Arbeitstag als Maßschneider irgendwann zwischen acht und zwölf Uhr. Entweder arbeitest du an bereits begonnenen Projekten oder du hast Termine mit Kunden, die neue Kleidungsstücke bei dir in Auftrag geben. Um den Wünschen gerecht zu werden, klärst du genau, was der Kunde will, ihr sprecht über Schnitt, Farbe und Stoff.
Entweder greifst du dabei auf klassische Schnittmuster zurück oder du lässt deiner Kreativität freien Lauf und entwirfst selbst eins. Es würde nicht Maßschneider heißen, wenn du nicht auch Maß nehmen müsstest, also schnappst du dir entweder das Maßband oder den digitalen Bodyscanner und legst los. Mit all diesen Informationen kannst du dich nun an die Nähmaschine setzen und losnähen.
Es gibt bei der Ausbildung zur Maßschneiderin zwei verschiedene Ausbildungsarten. Für die duale Ausbildung, wo du das Theoretische in der Schule und die Praxis im Atelier lernst, brauchst du oft ein Abitur. Für die schulische Ausbildung hingegen reicht auch ein Hauptschulabschluss. Du wirst lernen, dass es nicht nur auf die Kreativität und das handwerkliche Geschick ankommt, sondern auch Mathe ein wesentlicher Bestandteil der Maßschneiderei ist. Schließlich du musst nicht nur berechnen, was deine Kunden für ihre Kleider bei dir zahlen, sondern auch kalkulieren, wie viel Stoff du für welchen Teil des Kleidungsstückes brauchst.
Du kannst dich beim Bewerben um die Ausbildung zur Maßschneiderin auch noch ein wenig mehr von deinen Interessen leiten lassen. Beispielsweise ist die Maßschneiderlehre auch am Theater möglich, da kannst du dann Romeo und Julia ihre prächtigen Gewänder nähen und dein Werk auf der Bühne sehen. Wenn dich aber die hippe Modewelt Berlins mehr anspricht, stell dich einfach bei ein paar kleineren Schneidereien in der Hauptstadt vor – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Im Laufe deiner Ausbildung musst du dich allerdings entscheiden, ob du Damen- oder Herrenschneiderin werden möchtest.
Wenn du die drei Jahre Ausbildung dann hinter dir hast, kannst du deine Arbeitsmarktchancen und auch dein Gehalt durch den Erwerb von Zusatzqualifikationen verbessern. Du kannst dich z. B. zur Technikerin der Fachrichtung Bekleidungstechnik oder zur Textilbetriebswirtin weiterbilden oder die Prüfung zur Maßschneidermeisterin ablegen. Ansonsten bietet sich auch noch ein Studium im Mode- oder Textildesign oder der Bekleidungstechnik an. Je nach Hochschule ist das mit abgeschlossener Ausbildung auch ohne Abitur möglich. Schneidere dir einfach deine Zukunft selbst!
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