Ausbildungs-Absage: Was du daraus lernen kannst
Du hattest SO ein gutes Gefühl nach dem Assessment-Center oder hattest sogar schon ein Vorstellungsgespräch, das echt gut lief und trotzdem hast du den Ausbildungsplatz nicht bekommen. Passiert! Und ist total normal. Also mach dir keinen Kopf – sondern lies lieber diesen Text.
Was dich nicht umbringt, macht dich härter, aus Fehlern lernt man oder es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – das sind alles so Sprüche, die man typischerweise von Menschen hört, wenn man eine Niederlage eingefahren hat. Und vielleicht wollten dich deine Eltern damit auch trösten, nachdem du eine Absage auf deine Bewerbung bekommen hast. In der Situation hat dir das aber bestimmt wenig geholfen und du warst einfach nur genervt oder frustriert. Kann das sein? Zumindest mir ging es damals so.
Aber ich bin ehrlich: An diesen Weisheiten ist schon was dran! Und um in der Welt der motivierenden Sprüche und aufmunternden Bilchen zu bleiben: Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade draus! ;) Sorry, der musste noch sein. Hier sind jetzt aber drei konkrete Tipps, was du aus deiner Ausbildungsplatz-Absage lernen kannst.
1. Tipp: Erkundige dich bei dem Unternehmen, warum es nicht geklappt hat!
Das ist vielleicht nicht das angenehmste Gespräch, aber: Es ist super sinnvoll, sich beim Unternehmen zu erkundigen, warum es mit der Bewerbung nicht geklappt hat. Oft kriegt man nämlich nur eine kurze Mitteilung, dass man sich für einen anderen Kandidaten entschieden habe und bleibt als Bewerber:in etwas ratlos zurück.
Vielleicht wirst du aber auch telefonisch informiert. Dann ist es natürlich empfehlenswert, direkt nachzufragen. Ich kann aber auch voll verstehen, wenn du in der Situation erstmal überfordert bist und gar nicht daran denkst, Rückfragen zu stellen.
Das ist aber gar kein Problem: Nach der telefonischen oder schriftlichen Absage durch deinen Wunscharbeitgeber kannst du einfach eine kurze, freundliche E-Mail an deinen Ansprechpartner senden, in der du höflich nachfragst, was der Grund für die Absage war.
Beispiel-Formulierung für deine E-Mail
Hallo Frau Mustermann,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung bzgl. meiner Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zur Kauffrau für Büromanagement in Ihrem Unternehmen. Die Absage bedauere ich sehr. Hiermit möchte ich aber die Gelegenheit nutzen, Sie nach den Gründen für Ihre Entscheidung zu fragen, damit ich weiß, was ich bei zukünftigen Bewerbungen verbessern kann.
Ich freue mich über eine kurze Antwort von Ihnen!
Viele Grüße
Mila Musterfrau
Mit etwas Glück bekommst du eine konstruktive Antwort mit hilfreichen Tipps zurück. Du hattest dich nicht genug mit dem Unternehmen auseinandergesetzt? Du wirktest zu unsicher, ob du die Ausbildung wirklich machen möchtest? Oder du warst dem Unternehmen einfach zu still? Das sind zum Beispiel alles legitime Gründe, mit denen du als Bewerber etwas anfangen kannst.
Es kann aber auch gut sein, dass du nur eine Antwort mit fadenscheinigen Erklärungen oder auch einfach gar keine Rückmeldung bekommst. Aber dann hast du es wenigstens probiert und ärgerst dich nicht.
Mach es nicht wie ich: Auch nach über zehn Jahren frage ich mich, warum aus der Ausbildung zur Fotografin damals nichts geworden ist. Immerhin hat mir die damalige Auszubildende gesteckt, dass ich ihre heimliche Favoritin war – zumindest ein kleiner Trost.
Du bleibst dem Unternehmen in Erinnerung
Was auf jeden Fall auch dafür spricht, sich auch nach einer Absage nochmal beim Unternehmen zu melden: Du bleibst Erinnerung. Vielleicht sagt der Wunschkandidat des Betriebs ja doch noch ab?! Dann wissen die Personaler auf jeden Fall, an wen sie sich zu wenden haben – du hast deine Motivation schließlich mehr als deutlich gemacht. So verbesserst du also deine Chancen darauf, den Ausbildungsplatz doch noch zu bekommen.
2. Tipp: Geh deine Bewerbung nochmal ganz genau durch.
Nach einer Absage auf einen Ausbildungsplatz ist es ratsam, die Bewerbung nochmal ganz genau durchzugehen. Das gilt natürlich besonders, wenn du erst gar nicht zum Assessment-Center oder zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurdest. Wenn du sonst alle Voraussetzungen wie zum Beispiel den passenden Schulabschluss mitbringst, dann stimmt nämlich höchstwahrscheinlich etwas mit deinen Bewerbungsunterlagen nicht.
Was zum Beispiel gar nicht gut ankommt, sind Lücken im Lebenslauf. Aber auch Bewerbungsschreiben, denen man beim Lesen anmerkt, dass sie nicht aus deiner eigenen Feder stammen, sind für Personaler ein No-Go. Wenn du mit Muster-Anschreiben arbeitest, solltest du den Text auf jeden Fall komplett überarbeiten und auf dich, auf das Unternehmen und auf die Ausbildung, um die du dich bewirbst, anpassen. Auch unvollständige Unterlagen wie fehlende Zeugnisse oder Praktikumsbescheinigungen kommen nur so semi-gut an.
Wenn du schon bis zum Vorstellungsgespräch gekommen bist, dann geh das im Nachhinein nochmal geistig ganz genau durch. Hast du auf zu viele Fragen keine Antwort gewusst? Oder zu viele unpassende Antworten gegeben? Wirktest du sehr unsicher?
Aus einem mittelmäßigen Vorstellungsgespräch, das mit einer Absage endet, kannst du ein paar ganz wichtige Dinge für dich mitnehmen:
- Du kannst besser einschätzen, welche Fragen und Gesprächsthemen dich so erwarten und worauf du dich beim nächsten Mal besser vorbereiten solltest.
- Smalltalk war super, aber beim Allgemeinwissen haperte es? Nach einem gescheiterten Vorstellungsgespräch weißt du besser, wo deine Schwächen und auch wo deine Stärken liegen.
- Mit jedem Gespräch gewöhnst du dich mehr an solche Ausnahmesituationen und verlierst Nervosität. Denk dran: So wie dir geht es ganz vielen anderen auch!
3. Tipp: Nicht immer liegt der Fehler bei dir! Mach dir nicht zu viele Gedanken.
Mein dritter Tipp: Nimm die Absage nicht persönlich. Nicht immer liegt der Fehler bei dir: Vielleicht hast du wirklich ALLES richtig gemacht und trotzdem entscheidet sich das Unternehmen für eine andere Person, die aus iiirgendeinem Grund besser gefallen hat – und diese Entscheidung ist meistens total subjektiv.
Such den Fehler also nicht zwingend bei dir und mach dir nicht zu viele Gedanken wegen einer Ausbildungs-Absage. Irgendwo wartet garantiert noch der passende Betrieb mit der passenden Ausbildungsstelle auf dich!
Bei mir wurd’s damals übrigens doch keine Fotografen-Ausbildung. Obwohl ich dann tatsächlich bei einem anderen Arbeitgeber doch noch eine Ausbildungsstelle zur Fotografin sicher hatte – nachdem mir erst eine Absage erteilt worden war. So kann’s also auch laufen. :)
ÜBER DIE AUTORIN
Judith ist seit 2019 Online-Redakteurin bei Ausbildung.de. Manchmal bereut sie es noch, nach dem Abi nicht doch eine Ausbildung zur Fotografin gemacht zu haben. Über Ausbildungsthemen schreiben ist aber auch ganz okay.
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