Ausbildung macht keinen Spaß: Gründe & Lösungen
Laut einer Umfrage auf unserem Instagram-Kanal gaben 14 % an, dass ihnen ihre Ausbildung keinen Spaß macht. Das mag vielleicht nach einer kleinen Zahl klingen, aber hinter jedem Prozentpunkt steckt ein Mensch, der sich möglicherweise enttäuscht, frustriert oder verloren fühlt.
Die gute Nachricht: Es gibt Wege, wie du mit dieser Situation umgehen und diese schwierige Zeit meistern kannst – und die zeigen wir dir hier.
Gründe für Unzufriedenheit in der Ausbildung
Erst einmal ist wichtig herauszufinden, warum du überhaupt unglücklich oder unzufrieden mit der Ausbildung bist. Das haben wir euch bei Instagram auch gefragt – die Ergebnisse waren recht ausgeglichen.
Langeweile
Ein Drittel der Azubis, die unzufrieden sind, leiden unter Langeweile. Die tägliche Arbeit bietet ihnen keine Herausforderung, und sie fühlen sich unterfordert. Das kann besonders frustrierend sein, wenn man sich in der Ausbildung eigentlich auf neue und spannende Aufgaben gefreut hat.
Praktisch: Wir haben einen extra Magazin-Artikel zum Thema Langeweile in der Ausbildung. Da gibt es unter anderem Tipps, was du dagegen tun kannst.
Kollegen sind nicht nett
Fast ebenso viele Azubis (31 %) geben an, dass die Zusammenarbeit mit ihren Kollegen das größte Problem ist. Wenn das Arbeitsumfeld nicht stimmt und man sich nicht wohlfühlt, kann das die gesamte Ausbildung negativ beeinflussen. Unfreundliche oder unkooperative Kollegen können die Freude am Beruf zunichtemachen und dazu führen, dass man sich isoliert und missverstanden fühlt.
Ausbildungsberuf ist doch nichts für mich
Für einige Azubis (20 %) stellt sich im Laufe der Ausbildung heraus, dass der gewählte Beruf nicht das Richtige für sie ist. Was vielleicht in der Theorie spannend klang, erweist sich in der Praxis als unpassend.
Betrieb passt nicht
Manchmal merkt man erst während der Ausbildung, dass der Ausbildungsbetrieb und die eigenen Vorstellungen nicht zusammenpassen (17 %). Vielleicht fehlt die Identifikation mit den Aufgaben oder den Werten des Unternehmens. In solchen Fällen ist es schwer, Motivation aufzubringen und Freude an der Arbeit zu finden.
Ausbildung macht keinen Spaß: Das kannst du tun!
Findest du dich bei den oben aufgezählten Gründen für die Unzufriedenheit wieder? Dann haben wir jetzt konkrete Tipps, was du dagegen tun kannst.
Mit dem Chef sprechen
Der erste und „unkomplizierteste“ Schritt, ist das Gespräch mit dem Chef oder der Chefin bzw. deinem Ausbilder. Ja, das kostet Überwindung, aber ein offenes Gespräch kann Missverständnisse ausräumen und Möglichkeiten zur Verbesserung aufzeigen.
Wichtig: Bereite dich gut auf das Gespräch vor. Überlege dir konkrete Beispiele für die Probleme, die du ansprichst, und sei bereit, auch Lösungsvorschläge zu machen.
Das Gespräch zeigt, dass du engagiert bist und die Situation verbessern möchtest. Das ist auch ein positives Signal an deine Chefin oder deinen Chef.
Betrieb wechseln
Wenn das Gespräch mit dem Chef nicht hilft oder das Arbeitsumfeld sich einfach nicht bessern lässt, kann ein Wechsel des Betriebs eine Lösung sein. Ein neuer Betrieb bietet unter Umständen eine völlig andere Atmosphäre und bessere Bedingungen.
Informiere dich im Vorfeld gut über mögliche Alternativen und achte darauf, dass der neue Betrieb besser zu deinen Erwartungen und Bedürfnissen passt.
In unserem Ratgeber findest du alle wichtigen Infos zum Thema Ausbildung wechseln.
Abwarten
Manchmal kann es helfen, einfach abzuwarten und die Situation zu beobachten. Vielleicht ändern sich die Umstände mit der Zeit, oder du findest einen Weg, den Alltag interessanter zu gestalten.
Während du abwartest, kannst du aktiv nach Möglichkeiten suchen, die Ausbildung für dich spannender zu machen. Das könnten zum Beispiel Projekte sein, bei denen du mehr Verantwortung übernimmst, oder Weiterbildungen, die dir neue Perspektiven eröffnen.
Ausbildung abbrechen
Sollte sich herausstellen, dass der Beruf wirklich nichts für dich ist, ist es vielleicht an der Zeit, über eine berufliche Neuorientierung nachzudenken. Das kann bedeuten, einen komplett neuen Beruf zu erlernen oder eine Fortbildung in einem anderen Bereich zu machen.
Wichtig: Es ist keine Schande, sich umzuorientieren! Im Gegenteil: Es zeugt von Mut und der Bereitschaft, für das eigene Glück Verantwortung zu übernehmen. Trotzdem sollte ein Ausbildungsabbruch natürlich nicht voreilig geschehen. Mach dir in Ruhe Gedanken und durchdenke das Szenario genau.
Gründe, Folgen und Konsequenzen eines Ausbildungsabbruchs haben wir dir in einem Ratgeber zusammengestellt. Außerdem erklären wir dir, worauf du dabei achten musst.
Psychologischer Druck: Wie gehe ich mit meinen Gefühlen um?
In einer Phase des Lebens, die so entscheidend für die eigene berufliche Zukunft ist, kann es emotional sehr belastend sein, wenn die Ausbildung nicht den Erwartungen entspricht. Deswegen hier noch ein paar Tipps, wie du mit der Situation umgehen kannst.
Selbstreflexion: Was stört dich wirklich?
Es ist wichtig, dass du dir bewusst machst, was genau dich an deiner Ausbildung stört. Oft steckt hinter dem Gefühl der Unzufriedenheit mehr als nur Langeweile oder schwierige Kollegen.
Nimm dir Zeit, um in dich zu gehen und deine Situation zu analysieren. Vielleicht liegt es nicht nur an der Arbeit selbst, sondern auch an äußeren Faktoren wie der Lebenssituation oder persönlichen Erwartungen, die nicht erfüllt wurden.
Unterstützung suchen: Mit wem du sprechen kannst
Du musst diese Situation nicht alleine durchstehen. Es gibt viele Anlaufstellen, die dir helfen können. Sprich mit deinem Ausbilder oder einem Vertrauenslehrer, wenn du das Gefühl hast, dass du alleine nicht weiterkommst.
Auch Berufsberatungen können wertvolle Unterstützung bieten. Manchmal hilft es schon, einfach mal offen über deine Probleme zu reden und sich den Rat von jemandem zu holen, der unvoreingenommen zuhört.
Fazit: Deine Ausbildung ist nicht das Ende der Welt
Es ist verständlich, dass du dich in deiner aktuellen Situation möglicherweise verloren fühlst. Aber denke daran: Deine Ausbildung ist nur ein Kapitel in deinem Leben und nicht das ganze Buch.
Es gibt viele Wege, wie du mit Unzufriedenheit umgehen kannst, und oft führen diese Wege zu neuen, spannenden Möglichkeiten.
Nutze die Herausforderungen, vor denen du jetzt stehst, als Chance, dich weiterzuentwickeln und herauszufinden, was dich wirklich glücklich macht.
Über den Autor
Flo ist seit 2019 bei Ausbildung.de und schreibt seitdem über Ausbildungsthemen.
Sharing is Caring
– teile diesen Artikel