Girls’ Day Erfahrungsbericht
Bevor ich dir hier meine Erfahrungen schildere, die ich mit dem Girls‘ Day gemacht habe, muss ich dir sagen: Bei meinem Girls‘ Day-Besuch war ich 13 oder 14. Es ist also schon ein paar Jahre her, aber die Erfahrung hat mich wirklich weitergebracht. Und das wird bei dir auch so sein.
Berufsorientierung war bei mir auch noch nicht so digital wie heute, aber so oder so: Jeder muss sich irgendwann mit seiner beruflichen Zukunft auseinandersetzen – ganz egal, auf welchem Weg.
Sich vor Ort zu informieren und direkt mit Leuten zu sprechen, die diesen Job schon machen oder gerade in der Ausbildung sind, ist Gold wert. Du erfährst nicht nur wichtige Infos und Details aus dem Arbeitsalltag, sondern kannst viele Dinge auch selbst ausprobieren und mit anpacken.
Wir von Ausbildung.de tauschen uns auch viel mit angehenden Azubis wie dir aus und ich kann dir sagen: Praktische Einblicke in einen Job sind immer noch die Top-Gründe, warum man sich für oder gegen einen Beruf entscheidet. Genau dafür gibt es zum Beispiel Schüler-Praktika oder eben den Girls‘ und Boys‘ Day.
15 Prozent der Befragten geben an, dass sie gerne einen Probetag vor ihrer Ausbildung gemacht oder sich mehr Einblicke in den Arbeitsalltag gewünscht hätten.
azubi.report-Umfrage 2022
Beim Girls' und Boys' Day hast du die Möglichkeit, genau diese Einblicke zu bekommen und zwar bevor du dich konkret entscheiden musst.
35 Prozent der Befragten haben sich für einen Beruf entschieden, weil sie in einem Praktikum gemerkt haben, dass es das Richtige für sie ist.
azubi.report-Umfrage 2022
Du machst zwar kein ganzes Praktikum, bekommst aber trotzdem wertvolle praktische Einblicke in einen Beruf und kannst noch dazu alle deine Fragen stellen
Vielleicht vorab etwas persönlicher Kontext
Zugegeben, ich erinnere mich nicht mehr an alles an diesem Tag und falls du jetzt mit den Augen rollst, weil die Autorin euch jetzt sowieso sagt, wie toll das alles war, liegst du falsch. Mein technisches und überwiegend auch mein naturwissenschaftliches Interesse ging zu dem Zeitpunkt gegen null. In der Schule habe ich in Physik immer nur Hausaufgaben für andere Fächer gemacht, von Mathe will ich erst gar nicht anfangen ... und Chemie? Ich sag nur: Formeln statt Kristalle züchten.
Gut, Biologie war da eher meins. Immerhin. Also was genau hatte ich dann beim Girls‘ Day zu suchen? Ich möchte dir mit meinem Erfahrungsbericht einen echten ersten Eindruck geben und dich in die Richtung schubsen, dich anzumelden.
Du willst dich zum Girls‘ oder Boys‘ Day anmelden, weißt aber nicht, wie? Dann schau in unsere Step-by-Step-Anleitung bei Instagram!
Girls‘ Day an der TU Dortmund und am Max-Planck-Institut
Aber der Reihe nach: Wo war ich und was habe ich gemacht? Den Girls‘ Day habe ich an der TU Dortmund gemacht, das ist eine Technische Universität mit Betonung auf Technik. Außerdem war ich am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie.
Mein Tag startete in einer großen Eingangshalle, wo viele Stühle für die Teilnehmerinnen aufgestellt waren. Vorne gab es eine Art Rednerpult, wo alle begrüßt wurden. Ein paar Reden wurden gehalten. Dann gingen wir zu den verschiedenen Örtlichkeiten, an denen das Programm stattfand, zu dem man sich jeweils angemeldet hatte.
In der Regel bist du da auch nicht allein, sondern in einer kleinen Gruppe unterwegs mit all denen, die sich für die gleiche Veranstaltung interessieren. Du wirst auf jeden Fall den ganzen Tag über begleitet und dir wird genau erklärt, wann du wo hinmusst.
Achtung: Jedes Jahr gibt es andere Veranstaltungen, bei denen Wissenschaftler, Beschäftigte, Studierende oder Azubis einen Einblick in ihre Arbeit geben.
Was mir aber besonders im Gedächtnis geblieben ist: Am Max-Planck-Institut durfte ich selbst mikroskopieren und eine Zeichnung anfertigen von dem, was ich durch das Mikroskop gesehen habe. Es war ein Querschnitt einer Schweine-Vene, wenn ich mich richtig erinnere.
Das klingt zwar eklig, aber es handelt sich dabei ja nur um ein Stückchen Material auf einem Objektträger und ist wirklich nicht gruselig, sondern sehr spannend. Du kannst also selbst ein bisschen herumexperimentieren und dir dabei überlegen, ob so etwas als Beruf für dich infrage kommt.
Was der Girls‘ Day mir gebracht hat
Worauf es am Girls‘ Day ankommt, ist nicht den einen perfekten Beruf zu finden oder sich plötzlich, wie durch ein Wunder, für Physik oder Zahlen zu interessieren, sondern zu sehen, was es da draußen in der Berufswelt für Möglichkeiten gibt.
Und das wird dir mit den Events sehr leicht gemacht: deine Schule stellt dich in der Regel einen Tag dafür frei und es kostet nichts, außer ein paar Stunden deiner Zeit.
Habe ich dort meinen Beruf gefunden? Nein. Hat der Tag mich trotzdem weitergebracht? Ja.
Vivi, Online-Redakteurin bei Ausbildung.de
Ich habe mich beispielsweise später in der Oberstufe für einen Leistungskurs in Biologie entschieden – das Mikroskopieren hat mir ja bei der Veranstaltung schon gut gefallen.
Mein Interesse an Naturwissenschaften ist mir also nicht gänzlich abhandengekommen über die Jahre und der Bereich hätte durchaus eine berufliche Option für mich sein können.
An meiner Schule ließ die Berufsorientierung leider sehr zu wünschen übrig und ich war froh über jeden Schnipsel an Wissen. Meiner Meinung nach kann man sich nicht darauf verlassen, dass durch irgendwelche Schulfächer plötzlich das Interesse für bestimmte Themenbereiche geweckt wird, man muss sein Glück nach wie vor selbst in die Hand nehmen.
Lass dich von dem überraschen, was du da hörst und siehst, sammle deine Erfahrungen außerhalb der Schule. Denn deine Zukunft ist eine wichtige Sache und mit solchen Angeboten wie dem Girls‘ Day kannst du möglicherweise herausfinden, was du willst oder auch, was du NICHT willst.
Also mein Rat: Guck dir alle Möglichkeiten an, die du hast – ALLE!
Hier findest du noch mal kurz und knackig 3 Gründe, warum du beim Girls‘ und Boys‘ Day mitmachen solltest.
Über die Autorin
Vivi ist seit 2020 Online-Redakteurin bei Ausbildung.de. Sie hat zwar nichts mit Naturwissenschaften oder Technik studiert, aber der Girls‘ Day war für sie trotzdem eine wertvolle Erfahrung bei der Berufsorientierung.
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