ODER
Die Ausbildung junger Menschen ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die neben der Weitergabe von Fachwissen auch pädagogisches Fingerspitzengefühl erfordert. Ausbildende – also Betriebe oder Personen, die Auszubildende betreuen – sind in Deutschland verpflichtet, sich an gesetzliche Vorgaben zu halten.
Auf dieser Seite sagen wir dir, welche Rechte und Pflichten ein Ausbildender hat. Oder willst du wissen, wie es bei Azubis aussieht?
Ein Ausbilder ist eine fachlich und persönlich qualifizierte Person, die in einem Unternehmen dafür verantwortlich ist, Auszubildende im Rahmen ihrer Berufsausbildung anzuleiten, zu betreuen und ihnen die erforderlichen beruflichen Kenntnisse und Fertigkeiten zu vermitteln. Die Tätigkeit eines Ausbilders ist sowohl pädagogischer als auch fachlicher Natur und erfordert neben der eigenen Berufserfahrung auch die Fähigkeit, Inhalte strukturiert zu vermitteln und Auszubildende gezielt zu fördern.
In Deutschland regelt das Berufsbildungsgesetz (BBiG) die Anforderungen an Ausbilder. Sie müssen bestimmte Qualifikationen erfüllen, wie eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein Studium im jeweiligen Fachgebiet und eine bestandene Ausbildereignungsprüfung nach der Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO). Diese Prüfung bescheinigt die fachliche und pädagogische Kompetenz, die notwendig ist, um Azubis fachlich und sozial zu fördern und auf den Berufsabschluss vorzubereiten.
Die Anzahl der Azubis, die ein einzelner Ausbilder betreuen darf, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem der Qualifikation des Ausbilders, der Art und Komplexität der Ausbildung sowie der Branchenvorschriften. Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) gibt nur vor, dass die Ausbildungszeit überwiegend durch Personen erfolgen soll, die dafür fachlich und persönlich geeignet sind.
Um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu gewährleisten, gibt es klare gesetzliche Vorgaben und Standards. Die regeln, welche Pflichten ein Ausbilder hat. Die Aufgaben reichen von der Erstellung eines Ausbildungsplans und der Bereitstellung von Materialien bis hin zur Überwachung der Einhaltung von Arbeitsschutzvorgaben und der Unterstützung bei der Vorbereitung auf Prüfungen.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Aufgaben und Pflichten, die ein Ausbilder in Deutschland erfüllen muss.
Pflicht/Aufgabe | Beschreibung |
---|---|
Ausbildungspflicht | Der Ausbilder muss dafür sorgen, dass der Azubi alle nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten erwirbt, um das Ausbildungsziel zu erreichen. Dafür ist ein strukturierter Ausbildungsplan erforderlich. |
Bereitstellung von Ausbildungsmitteln | Alle für die Ausbildung und Prüfung erforderlichen Materialien (z. B. Werkzeuge, Fachbücher, Schutzausrüstung) müssen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. |
Freistellung für Berufsschule und Prüfungen | Der Auszubildende muss für den Besuch der Berufsschule, überbetriebliche Lehrgänge und Prüfungen freigestellt werden. Auch für den Tag vor schriftlichen Abschlussprüfungen ist eine Freistellung erforderlich. |
Vergütungspflicht | Der Ausbilder muss dem Azubi eine angemessene Vergütung zahlen, die während der Ausbildung jährlich steigen sollte. Überstunden sind entweder zu vergüten oder in Freizeit auszugleichen. |
Aufsichtspflicht | Insbesondere bei minderjährigen Azubis besteht eine erweiterte Aufsichtspflicht. Der Ausbilder muss sicherstellen, dass alle Arbeitsschutzbestimmungen eingehalten werden und dass der Azubi während der Arbeit betreut wird. |
Berichtsheftkontrolle | Der Ausbilder muss den Azubi zur Führung eines Berichtshefts anhalten und regelmäßig überprüfen, ob das Heft ordnungsgemäß geführt wird. |
Förderung der persönlichen Entwicklung | Neben den beruflichen Fertigkeiten soll der Ausbilder auch die soziale und persönliche Entwicklung des Azubis unterstützen. Hierzu gehört, dass er den Azubi im Arbeitsalltag fördert und ihn pädagogisch begleitet. |
Zuweisung ausbildungsrelevanter Aufgaben | Der Azubi darf nur Tätigkeiten ausführen, die seinem Ausbildungszweck dienen und seiner körperlichen Leistungsfähigkeit entsprechen. Aufgaben wie Kaffeekochen oder Reinigen sind nur im Ausnahmefall erlaubt. |
Anmeldung zu Prüfungen | Der Ausbilder muss den Azubi rechtzeitig zu Zwischen- und Abschlussprüfungen anmelden und ihm die nötige Unterstützung für die Prüfungsvorbereitung bieten. |
Zeugnispflicht | Nach Abschluss der Ausbildung muss der Ausbilder ein schriftliches Zeugnis ausstellen, das Art, Dauer und Inhalte der Ausbildung beschreibt. Auf Wunsch kann es eine Leistungsbewertung (qualifiziertes Zeugnis) enthalten. |
Anleitung und Überwachung | Der Ausbilder muss regelmäßig den Ausbildungsfortschritt überprüfen, den Azubi anleiten und ihm Rückmeldung zu seinen Leistungen geben. |
Beratung und Betreuung | Der Ausbilder sollte als Ansprechpartner für berufliche und persönliche Probleme des Azubis zur Verfügung stehen und bei Konflikten unterstützend wirken. |
Einhaltung der Betriebsordnung und Arbeitssicherheit | Der Ausbilder muss dafür sorgen, dass der Azubi die betrieblichen Ordnungs- und Sicherheitsvorschriften kennt und einhält. |
Ausbilder bzw. Ausbildungsbetriebe haben aber natürlich nicht nur Pflichten, sondern auch bestimmte Rechte. Diese sollen dafür sorgen, dass Ausbilder ihre Rolle effektiv ausüben können.
In der folgenden Tabelle haben wir alle Rechte von Ausbildern und Ausbildungsbetrieben zusammengefasst.
Recht | Beschreibung |
---|---|
Weisungsrecht | Der Ausbilder hat das Recht, dem Auszubildenden Anweisungen zu geben, die für das Erreichen des Ausbildungsziels notwendig sind. Die Weisungen müssen sich auf Ausbildungsinhalte beziehen und der Azubi ist verpflichtet, diesen Folge zu leisten. |
Recht auf Einhaltung der Betriebsordnung | Der Ausbilder kann von Azubis die Einhaltung aller betrieblichen Ordnungs- und Sicherheitsvorschriften einfordern, um einen sicheren und geordneten Ausbildungsablauf zu gewährleisten. |
Einsicht in das Berichtsheft | Der Ausbilder hat das Recht, das Berichtsheft des Azubis regelmäßig einzusehen, um den Ausbildungsfortschritt zu überwachen und sicherzustellen, dass alle relevanten Lerninhalte dokumentiert werden. |
Einfordern von Pünktlichkeit und Verlässlichkeit | Der Ausbilder kann von Azubis verlangen, pünktlich und zuverlässig zur Arbeit zu erscheinen und die übertragenen Aufgaben gewissenhaft auszuführen. Diese Erwartungen fördern Disziplin und Verantwortungsbewusstsein beim Azubi. |
Krankheitsmeldung und Attestpflicht | Bei Krankmeldungen kann der Ausbilder ein ärztliches Attest verlangen, wenn der Azubi länger als drei Tage abwesend ist. Diese Regelung hilft, die Arbeitsfähigkeit des Azubis zu überwachen und Missbrauch vorzubeugen. |
Abmahnungsrecht | Sollte der Azubi wiederholt gegen die Ausbildungsvereinbarungen verstoßen, hat der Ausbilder das Recht, eine Abmahnung auszusprechen. Diese kann z. B. bei fehlender Arbeitsmoral, Verstößen gegen die Betriebsordnung oder bei wiederholtem Fehlverhalten erfolgen. |
Geheimhaltungspflicht | Der Ausbilder kann von Azubis erwarten, dass sie Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse vertraulich behandeln und keine internen Informationen an Dritte weitergeben. Dies ist besonders wichtig, um die Interessen des Unternehmens zu schützen. |
Möglichkeit zur Delegation | Der Ausbilder hat das Recht, Unterstützung durch einen sogenannten Ausbildungsbeauftragten in Anspruch zu nehmen. Dieser kann unter der Aufsicht des Ausbilders ebenfalls bestimmte Aufgaben im Ausbildungsprozess übernehmen und Azubis betreuen. |
Für diesen Schritt brauchen wir noch eine gültige E-Mail-Adresse von dir. Bitte hinterlege sie in deinem Account.