ODER
Wenn mir vor zwei Jahren jemand gesagt hätte, dass ich einmal IT studieren würde - und das auch noch bei der Stadt München, ich hätte nur ungläubig gelacht. Und doch sitze ich jetzt gerade in einem Büro im IT-Rathaus in Moosach und kann nur sagen: eine der besten Entscheidungen, die ich bisher getroffen habe.
Nach einer dreijährigen Ausbildung zur Tanzlehrerin und anschließender Fortbildung zur Fachwirtin, hat es mich gejuckt, etwas Neues anzufangen. Also habe ich das damit verbundenen späte Aufstehen, mehrere Jahre bis Mitternacht unterrichten, ausbilden und das Jonglieren mit Zahlen in der Buchhaltung hinter mir gelassen, um einen neuen Weg einzuschlagen. Da ich bereits im Arbeitsalltag/Arbeitsleben „angekommen“ war, kam für mich nur ein duales Studium infrage. Nach kurzer Recherche bin ich auf den neuen Bachelor Studiengang „Wirtschaftsinformatik - kommunal“ der Landeshauptstadt München gestoßen. Für mich war in dem Moment klar, dass ich das perfekte Studium für mich gefunden hatte.
Seit September 2017 bin ich nun bei der Stadt als duale Studentin angestellt und verbringe während der Vorlesungszeit drei Tage die Woche an meiner Praktikumsstelle, die jedes Semester wechselt. Während der Semesterferien bin ich sogar fünf Tage am Arbeitsplatz. Dadurch bekomme ich nicht nur Praxiserfahrung und kann das in den Vorlesungen erlernte Wissen direkt anwenden, sondern auch einen guten Überblick darüber, wie und wo die IT in der Stadtverwaltung eine Rolle spielt und welche Einsatzmöglichkeiten es für mich nach dem Studium gibt. Das alte Klischee von „nerdigen“ Informatikern, die sich in dunklen, fensterlosen Räumen aufhalten und kaum Kontakt zur Außenwelt haben, ist längst überholt! Nette, hilfsbereite Kollegen in hellen, modern eingerichteten Büros und eine freundliche Arbeitsatmosphäre begrüßen einen. Und so fällt es leichter, morgens auch schon einmal um 7 Uhr im Büro zu sitzen.
Während meines ersten Semesters war ich bei STRAC (Strategie und Controlling der gesamtstädtischen IT) als Praktikantin eingeteilt und dort im EU-geförderten Projekt „Smarter Together“ eingesetzt. Neben vielen Auswärtsterminen, die mich nicht nur zu unterschiedlichen Referaten, sondern auch zu den SWM oder ins Büro der Portalgesellschaft (verantwortlich für die Seite muenchen.de und die smart city Munich app) geführt haben, durfte ich in Eigenverantwortung ein „Inflatable“ (eine per Motor aufblasbare Werbesäule) für die „intelligenten“ Lichtmasten der Stadt entwerfen. Seit März arbeite ich in Münchens neuen IT-Rathaus bei it@M und bin Teil des Teams, welches sich um die Netzwerke und Firewall der Stadt München kümmert - inhaltlich also ein ganz anderes Themengebiet der IT, bei welchem es wesentlich technischer zugeht. Aufgrund des breiten Spektrums an interessanten Aufgaben, die hier bearbeitet werden, habe ich die Stelle auf ein Jahr verlängert. Und somit darf ich bis Februar 2019 noch mehr über Netzwerke, Server und VPN-Clients lernen, als ich mir je erträumt hätte.
Für das Studium selbst sind wir Wirtschaftsinformatiker_innen zwei Tage die Woche an der FOM, der Hochschule für Ökonomie und Management. Meine anfänglichen Bedenken, dass die geringe Erfahrung im IT-Bereich einen Nachteil im Studium darstellen könnte, haben sich sehr schnell in Luft aufgelöst. Die Vorlesungen fangen inhaltlich ganz von vorne an und bieten somit auch Neulingen wie mir auf dem Gebiet der Programmiersprachen die Chance, gut in die Materie einzusteigen. Neben mathematischen und technischen Fächern umfasst das Studium außerdem auch Themen wie Kommunalrecht, Management, Rechnungswesen und Personalmanagement. Studenten, die schon ein Studium oder eine Aus-, Weiter- oder Fortbildung absolviert haben, können sich das eine oder andere Fach anrechnen lassen und dadurch die Klausuren- und Lernphasen etwas auflockern. Die Klassen selbst sind gut durchmischt: vom 18-jährigen Abiturienten, der gerade seinen Schulabschluss absolviert hat, bis hin zum Familienvater, der sich mit Anfang 40 weiterbilden will, oder der 30-jährigen Tänzerin, die eine neue Herausforderung sucht, ist alles dabei. Und so profitieren wir gegenseitig von unseren Stärken und helfen uns in Lerngruppen, die Schwierigkeiten gemeinsam zu meistern.
Die faire Ausbildungsvergütung, der kollegiale Umgang miteinander und die freundlich, offene Art haben mich überzeugt und bereits am Ende des zweiten Semesters kann ich sagen, dass ich froh bin, den Schritt gewagt zu haben und nun für München - die schönste Stadt der Welt - arbeiten darf.
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