ODER
Dank eines guten Freundes der hier vor einigen Jahren die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger gemacht hat, habe ich das Tennental lange vor meiner Zeit hier kennengelernt und konnte mir dadurch einen ersten Eindruck machen. Konkret entschied ich mich jedoch erst kurz vor ende meines Bundesfreiwilligendinstes zusammen mit zwei Freunden für die Ausbildung im Tennetal.
Als ich hier mit der Ausbilung angefangen habe, hatte ich keine direkten Erwartungen und wollte die Dinge eher auf mich zukommen lassen.
Was mir jedoch zu Ohren kam war, das die Ausbildung im Tennental zwar recht intensiv aber dadurch auch Qualitativ auf einem hohen Nievau sei und besonders Wert auf die Betreuung der Menschen mit Assistenzbedarf gelegt wird. Das kann ich im nachhinein weitgehenst bestätigen und deckt sich mit meinen Wünschen.
Was mir grundsätzlich an der Ausbildung gefallen hat ist der abwechslungsreiche Verlauf während der Ausbildung. Zu meinen Lieblingsaufgaben gehörte in erster Linie die Betreeung unserer Menschen mit Assistenzbedarf, das organiesiern von Jahresfesten (vorallem bei der Silvesterparty und dem Betriebsfest), das gemeinsame planen und durchführen einer Familienfreizeit und die Herrausvorderungen vor denen man immer wieder stand und stolz ist wenn man sie gemeinsam bewältigt hat. Zudem war die Arbeit in denn Werkstätten (in meinem fall die Gärtnerei) eine willkommene Abwechslung. Nur im Winter bei ungemütlichen Temperaturen und monotoner Arbeit im Gewächshaus kam bei mir nicht so viel Freude auf.
In der Regel hat man mich gut bis sehr gut behandelt und betreut. Ob Hausverantwortliche, Werkstattmitarbeiter oder Dozenten, ich hatte überall Menschen mit denen ich reden konnte und die mir in schwierigen Situationen weiterholfen haben oder ein Vorbild für mich waren. Besonders engen Kontakt und positive Unterstützung hatte ich vorallem von unseren Dozenten, was mir immer wieder geholfen hat, auch schwierige Zeiten durch zu stehen.
Wenn es euch so geht wie mir damals und eine Antroposophische Dorfgemeinschaft absolutes Neuland ist , empfehle ich die Dinge auf sich zukommen zu lassen und Erwartungen oder Ängste möglichst nicht zu sehr in den Vordergrund rücken zu lassen. Wer sich dem hingibt was auf ihn zukommt, entdeckt viele neue Seiten an sich, reift und entwickelt sich weiter und lernt eine wunderschöne Seite der Dorfgemeinschaft Tennental kennen. Zudem lernt man in der Zeit während Ausbilung zwar den Beruf des Heilerziehungspflegers kennen aber mindestens genauso viel über sich selbst, was für die eigene Entwicklung ein großer Gewinn ist.
Kaum möglich... aber ein Versuch wert:
Auch wenn die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger sicher kein Spaziergang ist, so hab ich während dieser Zeit vermutlich am meisten durch die wirklich schwierigen Zeiten während der Ausbildung für mich als Mensch dazu gelernt. Ein Gleichgewicht zwischen Freizeit und Arbeit in der Gemeinschaft zu finden war anfangs nicht leicht für mich aber dafür ein Lernfeld, das mir im nachhinen sehr gut getan hat und das ich nicht missen möchte. Es ist wahrscheinlich nicht der einfachste Weg denn man wählen kann aber dafür eine große Bereicherung für sich und das Tennental wenn man es schafft sich darauf einzulassen und seinen Weg findet. In bezug auf die Ausbilung und der eigenen Entwicklung ist "Einfach" deshalb wohl nicht die beste Wahl die man treffen kann. Drei Jahre voller wertvollen Erfahrungen (positiv wie auch negativ) sprechen in meinem Fall dafür worüber ich sehr dankbar bin!
Auch nach der Ausbildung macht es mir immer noch Spaß, wenn ich einen Weg dafür finden kann, wie etwas gelingen kann, das für einen Menschen hier im Tennental von Bedeutung ist. Zum Beispiel wenn jemand Schwierigkeiten hat beim Sprechen, wie kann derjenige es ausdrücken, wenn er etwas will?
Als Heilerziehungspflegerin gebe ich Menschen eine Hilfestellung, wenn sie in manchen Lebensbereichen Unterstützung benötigen. Und dieselben Menschen benötigen in anderen Lebensbereichen gar keine Unterstützung und damit auch keine Heilerziehungspflege. Manchmal ist es so, dass die Gesellschaft in die wir eingebunden sind, in den einen oder anderen Bereichen Assistenzbedarf hat. Dann ist es eine heilerziehungspflegerische Aufgabe, die Gesellschaft dabei zu unterstützen, die Menschen so anzunehmen wie sie sind. Wenn das gelingt, das macht mir dann auch heute immer noch an meinem Beruf Freude.
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